Der Regionalpark Krämer Forst liegt nordwestlich der Bundeshauptstadt Berlin zwischen den Entwicklungsachsen Berlin-Nauen und Berlin-Oranienburg. Seinen Namen verdankt der Park dem Krämer Forst, einem großen Waldgebiet im Herzen des Gliens, welches u.a. von der Alten Hamburger Poststraße durchquert wird. Mehr als ein Dutzend Dörfer befinden sich im unmittelbaren Umkreis des Krämer Forstes.
Die Regionalparks in Brandenburg und Berlin entstanden auf Initiative der Gemeinsamen Landesplanung beider Bundesländer und sind, anders als die Regionalen Naturparks in beispielsweise Frankreich oder Italien, keine Schutzgebiete. Vielmehr soll in ihnen eine Entwicklung stattfinden, die von den Menschen in der Region getragen wird und die ihnen letztendlich auch zugute kommt. Zu den Hauptzielen der Regionalparkentwicklung zählt u.a. die Sicherung von Freiräumen in den Ballungsgebieten, die Bewahrung regionaler Identität und Stabilität sowie die Erhaltung der Region als Erholungsraum.
In diesem Sinne wurde 1995 der Regionalpark Krämer Forst als einer von acht Regionalparks im Landesentwicklungsprogramm für den engeren Verflechtungsraum der Länder Berlin und Brandenburg geboren.
Die Bezeichnung "Glien" rührt her von den seit dem 7. Jahrhundert in diesem Gebiet ansässigen Elbslawen, welche ihr Land nach der Eigenschaft des Bodens benannten ("glina" bedeutet Lehm). Die nicht von Dünensand bedeckten lehmigen Böden des Gliens erfreuen sich noch heute landwirtschaftlicher Nutzung oder sind bebaut.
Auffällig am heutigen Landschaftsbild ist zunächst der Wechsel von den hellen Ackerflächen der Moräne zu den olivgrünen Wiesen und Weiden des Urstromtals. Eine Besonderheit stellt weiterhin das sehr bewegte Relief der sogenannten Vehlefanzer Schweiz dar, wo Ländchen und Luch ineinander greifen.
Das Gliener Land und insbesondere der Krämer Forst sind behaftet mit vielen Sagen. Diese handeln von stummen Fröschen und von Riesen, welche für die Entstehung der Pfuhle und Hügel um Vehlefanz und Eichstädt verantwortlich sein sollen, von armen Müllerstöchtern und von Kobolden, von versunkenen Dörfern und vom mutigen Förster Reckin, dem nachgesagt wird, zur Zeit der napoleonischen Fremdherrschaft aus einer hohlen Eiche Kuriere der Besatzer beschossen zu haben, bis ihn der Rauch seiner Flinte verriet und er selbst getötet wurde. Sein Grab befindet sich südlich des Weges von Wolfslake nach Börnicke, unweit der Autobahnbrücke und nur wenige hundert Meter südwestlich des Ortes, wo bis zum Autobahnbau die uralte hohle Eiche stand. Heimatfreunde haben an ihrer Stelle eine junge Eiche gepflanzt.
Wie schon einst in den zwanziger und dreißiger Jahren erfreut sich der Krämerwald im Glien auch seit einigen Jahren wieder großer Beliebtheit bei Wanderern und zunehmend auch Radfahrern und Reitern. Durchkreuzt wird dieses Waldgebiet von vielen Wegen und Gestellen. Einige von ihnen dienten durch die Jahrhunderte der Verbindung der am Rande des Krämers gelegenen Orte, so z.B. die Kirschallee zwischen Wansdorf und Neu-Vehlefanz. Andere Wege besaßen größere Bedeutung für den gesamten Nordwesten der Mark und auch darüber hinaus.
Der bekannteste jener Wege ist die Alte Hamburger Poststraße, auch kurz nur "Poststraße" genannt, deren Anfänge bis ins Mittelalter zurückreichen. Sie bietet Radwanderern und anderen Naturfreunden eine Streckenführung, die sich gut zum Kennenlernen von Natur und Geschichte eignet, kreuzt andere Wanderwege und eröffnet dem Wanderer so eine ausgiebige wie reizvolle Erschließung des Waldgebietes. Der Besucher wird sprichwörtlich eingeladen, die landschaftliche Vielfalt und den jahreszeitlichen Werdegang der heimatlichen Natur zu erleben und aufzunehmen, er wird in den Bann gezogen von Historie und Sage, lässt sich unweigerlich von ihnen inspirieren oder wird sich in der idyllischen Stille des Waldes einfach nur entspannen und die Umgebung genießen. Auf jeden Fall wird ihm die Gegend ans Herz wachsen und ihn früher oder später erneut dorthin ziehen.
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