Die Bezeichnung des Ortes Schwante entstammt dem Wendischen ("swetu" => heilig) und deutet an, dass sich auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde eine Art Heiligtum befunden haben muss, welches bei dem Volke ein derart hohes Ansehen genoss und so sehr verehrt wurde, dass sich die Menschen um dasselbe herum ansiedelten und der Ansiedlung den Namen des Heiligtums verliehen.
Das Schloss Schwante wurde erbaut in den Jahren von 1741-1743 von Erasmus Wilhelm von Reder aus dem Hause Schwandte sowie von Catharina Elisabeth von Bredow aus dem Hause Sontz. Daraus geht hervor, dass dieses ehrwürdige Gebäude mittlerweile über 260 Jahre überdauert hat. Eine Inschrift über der Eingangstür des Schlosses verewigte die Namen der Erbauer, jedoch wurde dieselbe nach 1945 durch politische Borniertheit mit Mörtel überdeckt: "Erasmus Wilhelm von Reder aus dem Hause Schwandte und Catharina Elisabeth von Bredow aus dem Hause Sontz haben dieses Haus Anno 1741 im September angefangen durch Gottes Hilfe zu bauen und durch dessen Beistand 1743 im Dezember vollendet."
Das Schloss Schwante hatte im Laufe der Jahre zahlreiche Besitzerwechsel erlebt. Um den Hergang eines solchen aus den Händen einer traditionsbehafteten Adelsfamilie (Reder, sh. Erasmus Wilhelm von Reder) in jene eines Menschen, der zu adligen Besitztümern keinerlei Beziehungen besaß und lediglich aufgrund seines ungeheuren Reichtums ins Geschehen sich zu bringen vermochte, besser verstehen zu können, hier ein kleiner Exkurs in die Vergangenheit:
Im Jahre 1848 gelang dem wegen seiner Gräueltaten beim Volke verhassten Kronprinzen Wilhelm von Preußen die Flucht vor den Revolutionären nach England. Ermöglicht wurde ihm dieselbe allein durch die Mithilfe des Postkutschers Sommer.
Sobald sich die politische Lage im Lande wieder zuungunsten der Revolutionäre änderte, kehrte Wilhelm von Preußen als Oberbefehlshaber der königlichen Truppen zurück und drängte die revolutionäre Bewegung weit nach Süddeutschland zurück. Der alte Postkutscher Sommer aber wurde für seine treuen Dienste generös in Form königlicher Ländereien entlohnt. In den 1870er Jahren, der Zeit des industriellen Aufschwungs in Deutschland, verkaufte dieser jene Ländereien zu sagenhaften Preisen als Bauland und avancierte zum Multimillionär.
Sein einziger Sohn Richard, als alleiniger Erbe dieses Vermögens, kaufte 1888 von der Familie von Redern nun von einem kleinen Teil dieses Geldes das Schloss und die dazugehörigen Ländereien.
Als er im Jahre 1916 verstarb konnte hinsichtlich des Nachlasses unter seinen Erben (Sommer hatte zwölf Nachkommen) keine Übereinkunft erzielt werden und die Ländereien sowie das Schloss gingen über auf mehrere Besitzer.
1919 wurden diese Ländereien, bis auf das Schloss sowie einen kleinen Rest von 128 ha, an die Siedlungsgenossenschaft "Freie Scholle" verkauft. Gleichzeitig ging das Schloss mitsamt den erwähnten 128 ha in die Hände des Finanzmannes Ledwin über.
1924 erlebten Schloss und die genannten verbliebenen Ländereien den nächsten Besitzerwechsel in die Hände von Vicco von Bülow, einer der führenden Köpfe der deutschnationalen Vereinigung "Stahlhelm". Von diesem Zeitpunkt an waren zahlreiche Vertreter rechtsgerichteter Parteien zu Gast auf dem Schloss Schwante. Nach dem Ende der Weimarer Republik, mit Entstehung des sog. "Hitlerdeutschlands" erfolgte die Gleichschaltung des "Stahlhelms" mit der SA. Dies hatte zur Folge, dass Leute wie Franz von Papen, Hermann Göring sowie andere Nazigrößen Gäste des Schlosses waren. Auf Empfehlung des Reichspräsidenten, Paul von Hindenburg, nannte Vicco von Bülow sich mittlerweile seit langem Vicco von Bülow-Schwante.
1936 veranlasste er einige Umbaumaßnahmen an dem Schloss, so wurden beispielsweise die Laternen am Haupteingang instand gesetzt oder der Eingang vorn im Park neu gestaltet. Als am 23.04.1945 die Rote Armee in Schwante einmarschierte waren Familie Bülow und ihre Angehörigen bereits in Westdeutschland.
In der darauffolgenden Nachkriegszeit diente das Schloss als behelfsmäßiges Typhus-Krankenhaus.
Im Zuge einer Bodenreform wurden das Schloss zusammen mit den übrigen 128 ha an Ländereien, bis zuletzt gepachtet und bewirtschaftet von einem gewissen Sickermann, entschädigungslos enteignet. Von nun an war das Schloss eine Bildungs- und Erziehungsstätte der FDJ.
1962 erfolgte die Übergabe des Schlosses und der Ländereien an die Gemeinde Schwante. Das Gebäude wurde als denkmalgeschützt erklärt. "Haus der Verwaltung" genannt, tagten in ihm Gemeindeparlament und Gemeinderat, jedoch diente es außer Verwaltungs-, noch anderen, sprich: sozialen Zwecken (Gemeinschaftsküche für jedermann, Rentnertreff etc.).
Auch nach der Wende, war aufgrund des verfassungsgerichtlichen Urteils von 1991 über die Unantastbarkeit der Ergebnisse der Bodenreform aus den 40er Jahren, die Gemeindeverwaltung Eigentümer des Schlosses, sich aber wohl darüber im Klaren, den finanziellen Aufwand der Unterhaltung des Schlosses nicht allein tragen zu können. Die Bemühungen gingen dahin, das Schloss mit seinen Anlagen der Öffentlichkeit weiterhin zugänglich zu lassen.
Im Herbst 2009 entschieden die Gemeindevertreter, das Schloss an die Hexenkessel & Strand GmbH aus Berlin zu verkaufen.
In den vergangenen Jahren hat sich viel getan. Die Restaurierungsarbeiten gehen stetig voran und in den Sommermonaten ist das Schloss Spielstätte des Hexenkessel-Hoftheaters. Die alte Streuobstwiese lädt zu einer Rast im Schatten der Bäume ein.
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